Musik, von Ostern inspiriert
Was verbirgt sich hinter „Ostermusik“?
Ostern ist nicht nur ein Fest für die Familie, sondern für all unsere Sinne. Mit den ersten Sonnenstrahlen erwacht die Natur aus dem Winterschlaf, die Blumen beginnen zu sprießen und auch die Tiere werden wieder munter. Der Frühling lässt das Leben auf der Erde erwachen, genauso wie es für die Christen die Auferstehung Jesu zeigt. Wie aber macht sich Ostern musikalisch bemerkbar? Welche Oster-Lieder gibt es eigentlich? Und wie haben sich Komponist*innen vom Frühling inspirieren lassen?
Ostern ist derzeit überall sichtbar: Die Natur schmückt sich, die Geschäfte bieten Osterdekorationen und Süßigkeiten an – alle stimmen sich auf das Fest ein. Besonders für kleinere Kinder ist die Osterzeit eine bunte Zeit. Sie bemalen Ostereier, basteln Nester und Ostercollagen. Dazu singen sie im Kindergarten und zuhause Lieder vom Osterhasen, dem Osterfest und dem Frühling. Singt Ihr Kind derzeit auch Lieder vom Osterhasen oder vom Erwachen der Natur?
Was verbirgt sich hinter „Ostermusik“?
Streng genommen ist Ostermusik geistliche Musik, die den Leidensweg Christi in der Karwoche vor Ostern beschreibt. Die bekanntesten Werke sind die Johannes- und Matthäuspassion von J. S. Bach. Mit den fröhlichen Liedern über Osterhasen oder das Ostereier suchen, haben diese großen Werke nichts zu tun.
Aber da Ostern auch ein Fest der Familie ist, sind nicht nur diese großen Werke in der Osterzeit zu hören, sondern auch Kinder-Lieder rund um den Osterhasen, das Osterei oder einfach über den Frühling. Diese sind mit unserem Brauchtum rund um Hasen und Ostereier verbunden, haben aber keinen christlichen Ursprung.
Eine kleine Auswahl an Oster-Liedern habe ich Ihnen hier zusammengestellt. Wer hierzu die Liedertexte finden möchte, gibt einfach das Stichwort „Osterlieder“ in eine Internet- Suchmaschine ein.Kinderlieder:
- Das Lied vom kleinen Hasen
- Das Lied vor dem Osterfeuer
- Hoppelhäschen, Hasenohr
- Der Osterhase
- Ostern ist da
- Osterlied für Kinder
- Osterlied für Kinder beim gemeinsamen Mahl
Christliche Lieder:
- Das Lied vom Einzug in Jerusalem
- Erschienen ist der herrliche Tag
- Lied der Emmausjünger
Vom Frühling inspiriert – klassische Werke großer Komponisten
Ostern ist auch ein Frühlingsfest, das das Erwachen der Natur aus der Winterruhe symbolisiert. Gerade in der Musik gibt es unzählige Beispiele, wie uns Komponist*innen an ihren Frühlingsgefühlen teilhaben lassen. Einige, die ich Ihnen ans Herz legen möchte, kennen Sie sicher. Lassen Sie auch ihre Kinder an den frühlingshaften Stimmungen der Komponisten teilhaben.
Aus der Feder von Wolfgang Amadeus Mozart etwa stammt eines der beliebtesten Frühlingslieder: „Komm, lieber Mai“. Die Melodie stammt aus dem 3. Satz seines Klavierkonzertes B-Dur, KV 595.
Das wunderschöne Thema aus der „Frühlingssonate“ (op. 24) von Ludwig van Beethoven für Geige und Klavier geht schon beim ersten Hören ins Ohr. Die Musik ist voller Freude und ihre erfrischende, hoffnungsvolle Stimmung passt bestens zu ihrem Beinamen.
Auch Beethovens berühmte 6. Sinfonie, die „Pastorale“ ist wunderschöne Musik. Wegen ihrer Naturschilderungen wie der „Szene am Bach“ oder dem großen Gewitter gehört sie zu den beliebtesten Werken Beethovens.
Ganz sanft sind die Töne der „Morgenstimmung“ aus der Peer-Gynt-Suite Nr. 1 von Edward Grieg. Hier hört man im wahrsten Sinne des Wortes das Erwachen der Natur.
Über den zweiten Satz seines Klavierkonzertes Nr. 1 schrieb Chopin an einen Jugendfreund: „Es ist eine Art Romanze, ruhig und melancholisch... wie eine Träumerei in einer schönen, mondbeglänzten Frühlingsnacht“.
In der schönen Pastorale „On hearing the first cuckoo in spring“ lässt der englische Komponist Frederick Delius die ersten Kuckucksrufe im Frühling lebendig werden und verarbeitet außerdem ein norwegisches Volkslied, um damit seinem Freund und Mentor Edvard Grieg eine Ehre zu erweisen.
Beschwingt und fröhlich sind die Klänge des „Frühlingsstimmen“ - Walzers von Johann Strauss (Sohn). Auch Dmitrij Schostakowitsch hat drei Frühlings-Walzer komponiert.
Und zum Schluss möchte ich den weltbekannten „Frühling“ aus den „Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi nennen (es ist ehrlich gesagt keine Programm-Musik, daher würde ich das anders bezeichnen.): Ein Violin-Konzert. Dem Werk ist ein, vermutlich von Vivaldi selbst geschriebenes, Sonett vorangestellt. Sollten Sie die Vierjahreszeiten-CD besitzen, versuchen Sie doch einfach mit Ihren Kindern die Klänge herauszuhören und den Texten des Sonetts entsprechend zu ordnen:
„Der Frühling ist gekommen und festlich begrüßen ihn die Vögel mit frohem Gesang. Und die Quellen zum Säuseln der Zephiretten fließen schon mit süßem Gemurmel. Während sich der Himmel mit schwarzem Mantel bedeckt, kommen einzelne Blitze und Donner, den Frühling anzukündigen. Doch als sie schweigen, beginnen die Vögel von Neuem ihr tonreiches Lied.“ (1. Satz)
„Und dort, auf schöner, blühender Wiese beim lieblichen Säuseln von Blättern und Gräsern schläft der Hirt, den treuen Hund zur Seite.“ (2. Satz)
„Zum festlichen Ton des Dudelsacks tanzen Nymphen und Schäfer in der geleibten Wohnung des Frühlings zu seinem prachtvollen Erscheinen.“ (3. Satz)
Konnte ich Sie musikalisch auf das Osterfest einstimmen? Und auf den Frühling? Ich höre mir sehr gerne die Musik der großen Meister an, die zur aktuellen Jahreszeit passt. Probieren Sie es doch aus. So kommt man nicht nur in Frühlingsstimmung, sondern bekommt auch noch ein feines Gespür für klassische Werke.
Anastasia Reiber